Französische Revolution

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Wie schreibt Sutor als er 1790 als Pfarrer nach Enkering kam:
"Das Dorf ist klein und arm wie die meisten Dörfer. Es zählt ganze 50 Haushaltungen."
"Das Gotteshaus, der Pfarrhof, das Forst- und Schulhaus, dann der fürstliche Heustadel nehmen sich unter den Gebäuden aus."
Des Weiteren erwähnt Sutor in seinen Aufzeichnungen einen hölzernen Galgen "der vor kurzem eingegangen ist."

Nachfolgend ein Auszug aus Sutors Tagebuch:

12. Januar 1793
"Früh und mittags kamen in verschieden Abteilungen mehr als tausend Österreicher durchgezogen mit ihrem Stabe auf prächtigen Rossen und 27 verschiedenartigen Kutschen, Wagen und Fuhrwerken, die teils mit Feldschlangen belastet waren, unter fröhlichem, aber rauem Gesange von Kriegsliedern. Sie zogen an Enkering vorbei nach Frankfurt, nachdem sie die Nacht in Kinding und Umgebung zugebracht."

03. Februar 1793
"Sonntag Sexagesima, beehrten 80 österreichische Infanteristen Ilbling mit ihrer Gegenwart, wo sie einen Tag und eine Nacht blieben. Nach ihrer Ordre durfte keiner von seiner Heimat, Familie, Vermögensverhältnissen oder von Aufenthaltsorte reden, keiner ohne Begleitung sein Quartier verlassen, indem immer ein Mann mit gezücktem Schwert beim Feuer an der Türe Wache stand. Im übrigen waren sie ordentlich und mit den von den Bauern gekauften Lebensmitteln zufrieden. Die Löhnung erhielten sie aus der Kriegskasse in Kreuzern."

18. Juli 1793
"Durch Enkering zog ein Trupp Österreicher, die in dieser heißen Zeit während der Nacht marschierten und des Tages rasteten. Vom Sonnenbrande waren sie ganz geschwärzt, die meisten der Statur und dem Alter nach sehr jung. Da der französische Krieg immer weiter um sich griff, boten viele hochstiftische Familien und Gemeinden fürs kaiserliche Heer zur Ausrüstung von Hilfstruppen Geld an, worunter in diesem Jahre auch Kipfenberg (mit Einschluss von Enkering) über 700 fl. aus Patriotismus dem Fürstbischof zum Geschenk machte."

27. Februar 1794
"An die 500 Österreicher, Kavallerie und Infanterie, zogen durch Enkering."

06. April 1794 (Palmsonntag)
"Wieder kamen Österreicher, die einen Tag und eine Nacht blieben und dann zur Armee nachrückten. Im Verlaufe desselben Jahres ward die ganze waffenfähige Bevölkerung vom 16. bis 56. Lebensjahr konskribiert."

16. Februar 1795
"Die Gemeinde musste einen Soldaten zum kaiserlichen Heere stellen. Es erbot sich ein Maurer namens Georg Eger gegen 100 Taler und lebenslängliche Verpflegung im Falle der Verwundung für sich und seine verwitwete Mutter."

30. Juli 1796
"120Hessen kamen nach Ilbling, die den Sonntag über blieben. Der Sogenannte vordere Bauer hatte alleine 30 Mann im Quartier und in Verpflegung, der Mesner 15 usw. Auch einen Ausreißer führten sie gefangen mit sich. Ihre Aufführung verdiente Lob."

07. Augsut 1796
"Abends zogen einige Husaren gegen Eichstätt."

17. August 1796
"Wie kamen einige Kaiserliche ins Wirtshaus und begehrten Haber oder Spelt und 40 Pfund Schinken, waren aber mit zwei Talern zufrieden. Da es um diese Zeit weder Haber noch Spelt im Orte gab, stellte ich auf Ansuchen sechs Scheffel Spelt zur Verfügung. Als die Soldaten mich aus dem Hause gehen sahen, kamen sie wieder und verlangten Branntwein; gingen aber wieder, als sie keinen erhielten. In Kipfenberg ward ihnen der Spelt vom Kastner wieder abgenommen und in den Kasten gelegt, weil sie auf eigenen Faust und ohne amtliche Vermittlung requiriert hatten."

19. August 1796
"Drei ungarische Husaren ritten durch."

20. August 1796
"Mitten in der Nacht kamen einige Husaren in die Schmiede und verlangten Brot und Brandwein. Am selben Tag früh kam ein Kavallerieoffizier in den Pfarrhof, von kleiner Statur, vorgerückten Alters und mit grauen Haaren; er habe früher Theologie studiert, sei dann Militär geworden. Er war von Adel. Er wünschte Landkarten, deren ich ihm vorlegte, soviel ich hatte. Auch Tabak begehrte er, wovon ich ebenfalls genug hatte. Nachdem er noch Kaffee getrunken, entfernte er sich dankend und voll des Lobes über den Pfarrhof. Noch tröstete er: Die Franzosen sollen nur nie in diese Berge und Felshänge kommen. Dann kehrte er nach Kinding zurück, wo er sich bei Pfarrer Helmsteiner nach meinem Namen erkundigte."

21. August 1796
"Wieder kamen ungarische Soldaten. Sie requirierten Heu."

24. August 1796
"Kamen wieder solche auf dem Wege nach Titting hierher."

26. August 1796

"Kamen weiße Husaren, während die vorigen blaue gewesen."

12. September 1796
"Im Orte herrscht große Bestürzung. Jeden Augenblick erwartete man einen Einfall der Franzosen. Die Männer standen ratlos und voll Angst umher, die Frauen flüchteten in die Wälder, um vor Entehrung sich zu schützen. Ich ging nach Titting, um zu sehen, was dort vorginge. Angekommen, sah ich beinahe alle Bewohner beschäftigt, wie sie die Wagen beladen mit Hausrat und Kostbarkeiten, um die Kinder und Frauen ins preußische Gebiet, nach Thalmässing und Höbing, zu flüchten. Die übrigen Frauen und Mädchen versteckten sich in den Wäldern, Felsenhöhlen und Schlupfwinkeln des Wildes. Ich ging nach Besprechung mit dem dortigen Pfarrer nach Hause. Da während der ganzen Kriegszeit auf Befehl der Obrigkeit während der Nacht immer Wachtfeuer unterhalten werden musste, sammelten sich die Leute dabei an, und ich gesellte mich zu ihnen. Sie wussten viel mit einander zu reden, fürchteten sich aber noch mehr, doch ging die Nacht ohne feindlichen Einfall vorüber."

18. Oktober 1796
"Eine Bittprozession ging nach Mettendorf, um Abwendung der Gefahren und Heimsuchungen des Krieges."

26 Mail 1797
"Kam ein kaiserlicher Offizier, namens von Guttenberg, in den Pfarrhof, ein Mann von stattlichem, hagerem Äußerem, sonst feingebildet und freundlich, der auch am Freitag und Samstag gerne fastete, zufrieden mit Fisch und Mehlspeise, Wein und braunem Bier. In der unteren Mühle war ein Leutnant von Beißel einquartiert, der sich auf seinen eleganten Schritt ebensoviel als auf seine Kriegsverdienste einbildete."

03. Juli 1797
"Zog österreichische Kavallerie durch."

08. Februar 1799
"Früh zog ungarische Reiterei durch."

23. Februar 1799
"Ward ein kaiserlicher Pulverwagen durchgefahren."

17. März 1799
"Palmsonntag, kam kaiserliche Feldartillerie des 13. Regiments, zirka 46 Mann mit einem Rittmeister und Oberleutnant. Der Rittmeister, ein Edler von Kayser, war im Pfarrhof einquartiert, ein noch junger, korpulenter, verheirateter Mann. Beide bestiegen auch den Schellenberg und und vergnügten sich damit, von der Spitze des Berges Steine in Tal zu schleudern. Sie meinten auch, auf diesen Bergen müsse es viel Rehwild geben nach den allenthalben anzutreffenden Spuren; ich belehrte sie aber dahin, dass diese Spuren der Geißherden seien. Schon war ich froh über den Abzug dieser Gäste, als am 18. März ein Leutnant vom Kallenbergischen Regiment, Namen Boltmann, sich einquartierte. Er war ein junger Mann, des Lateinischen unkundig, im Kadettenkorps der Kaiserin Maria Theresia für seinen Beruf ausgebildet. Er war auch ein Zeichner und Maler und wußte mir verschieden Schlachten- und Kriegsbilder, die er während des Feldzuges entworfen, zu zeigen. Auch an Büchern hatte er Freude. Nach dessen Abzug kam ein neuer Gast, Herr von Gillert, Oberst und Kommandant einer Husarenabteilung. Er war ein großer, kraftstrotzender Mann und hatte mehr als 200 Soldaten bei sich mit deren Offizieren. Er begnügte sich mit Mehl- und Fischspeisen, da gerade Abstinenztag war, während die übrigen Fleischspeisen genossen. Er schien auch gut gebildet und belesen, denn Lektüre war, wie er sagte, seine regelmäßige Beschäftigung vorm Schlafengehen. Selbst verbotene Bücher will er studienhalber mit nach Österreich geschafft haben. Er gestand ferner, dass er einige Pfarrer, die als Quartierherren nicht recht Rücksicht auf ihn nahmen, hat mitgenommen, ja einen, der das bessere Bett für sich selbst reservierte, tätlich angegriffen habe. Seine Disziplin war eine stramme. Endlich, 20. März, früh 6 Uhr, bach der Trupp nach Obereichstätt auf, das Tremulo des Signals war für mich eine neue angenehme Musik. Am selben Tag noch kamen Fuhrwerke mit eisernen Feldöfen, gingen aber Kipfenberg zu auf die bequemere Hauptstraße."

18. Mai 1800
"Kam Infantrie, meistens Kranke und Verwundete, mit einem Oberapotheker namens Löw, der im Pfarrhof Quartier nahm. Mir war dies eine erwünschte Gelegenheit, meine botanischen Kenntnisse zu erweitern. Doch wie erstaunte ich, als dieser Mann keine einzige Frage zu beantworten wusste. Bisher waren lauter Kaiserliche gekommen, dem Namen und Aussehen nach wenigstens Freunde, und die Bewohner öffneten ihnen nicht unlieb die Türen; doch auf einmal trat eine Wendung ein. Der Franzose feindliche und beutegierige Horden bedrohten das ruhige Tal und die stillabgelegene Einsamkeit."

04. Juli 1800
"Ritte sechs französische Husaren ins Dorf und verlangten Zugpferde; doch ließen sie sich mit einigen Frankentalern abfinden und kehrten nach Kinding zurück. Doch war das nur das traurig Präludium einer noch traurigeren Tragödie."

05. Juli 1800
"Einen Samstag, spät abends ging es ernst her unter den Bewohnern von Enkering. Von Kipfenberg her kam nämlich ein Franzose, schwarz im Gesicht, mit grüner Uniform, mitten ins Dorf gesprengt, begleitet vom Kipfenberger Marktschreiber und dessen Gehilfen. Sie verlangten eine Kontribution, widrigenfalls die ganze Gegend Mord, Brand und Verwüstung erfahren werde. Der Marktschreiber wandte sich zunächst an mich, wieviel Geld zur Verfügung stehe. Nachdem aber schon früher alles in Sicherheit war gebracht worden, musste er unverrichteter Dinge abziehen. Es dauerte nicht lange, da kam der Franzose und erneuerte dasselbe Verlangen. Ich erklärte wieder meine Unmöglichkeit. Nun sollte ich ihm für Silber Gold geben, auch das war unmöglich, ich sollte wenigsten 500 fl. zur Kriegskasse opfern, aber ich gab nicht nach. Er will mit 300 fl. zufrieden sein, hilft wieder nichts. Ich solle ihm einen Taler geben, und dann wolle er mit 100 fl. zufrieden sein. Ich gebe ihm den Taler, und wir werden endlich einig. Schon war es dunkel geworden, meine Leute waren geflohen und ich befand mich allein im Hause mit dem geldgierigen Feinde. Ich ließ ihn unten stehen und holte oben aus einem Verstecke 100 fl., ging dann mit dem Soldaten ins Jägerhaus, zählte dem Marktschreiber das Geld vor und ließ es ins Register eintragen. Die Dorfbewohner hatten sich mittlerweile vorm Pfarrhof und auf der Straße postiert, um mir im Notfalle zu helfen. Nach verrichtetem Geschäfte ließ sich die Gesellschaft beim Wirt auf öffentliche Kosten fest auftragen, und ich musste auch noch die Zeche bezahlen."

14. Juli 1800

"Um halb 12 Uhr mittags kamen ungefähr 46 französische Husaren in grüner Uniform, die gen Greding zogen. Die zwei letzten vom Zuge kamen in den Pfarrhof und verlangten die Öffnung der beiden Tore, die vorsichtshalber geschlossen waren. Als sich niemand rührte, kam einer an die hintere Haustüre und verlangte Einlass. Um den Mann nicht noch mehr zu reizen, öffnete die Haushälterin, und sofort stieg er zu Obergeschoß empor. Ich trat sogleich aus meinem Museum und Schloss die Türe hinter mir. "Warum versteckt ihr euch?" rief der Soldat und verlangte 5 Franken. Ich schützte Geldmangel vor, und nun wollte er Hemden für sich und seine Leute. Man gab ihm eines, da die anderen zerrissen und geflickt seien. Er ging jetzt zu seinem Kameraden, der nun den Rat gab, mangels der Hemden Leinwand zu verlangen. Ich ging mit zum Wäscheschrank und gab ihm ein erst gekauftes Leinen von mehr als 13 Ellen, dazu nahm der Franzose noch ein Sofadeckchen von feinem Gewebe mit, hing seine Beute vor aller Augen über die Schulter und ritt mit seinem Begleiter gen Greding fort. Da ich fürchtete, sie möchten wieder kommen, floh ich mit meinen Leuten nach Berletzhausen und versteckte mich bei einem Bauern. Ein Bote meldete, dass in der Nähe Franzosen auf der Straße führen und Beute machten. Nun flüchtete ich nächste Holz und versteckte mich so, dass ich alle Vorübergehenden beobachten konnte. Einige Stunden brachte ich so zu, bis Pfarrkinder mir riefen und meldeten, dass alles sicher sei. Ich ging dann zu ihnen nach Berletzhausen. Inzwischen gab s in Enkering großen Tumult. Franzosen waren von Greding zurückgekommen, mit gezogenen Degen in Dorf gesprengt, heillosen Schrecken verbreitend. Die Bewohner waren geflüchtet. Die Franzosen, betrunken wie sie waren, ritten geradewegs zum Pfarrhof und pochten mit ihren Gewehren an die Fensterläden, dass schier die Scheiben zersprangen. Der benachbarte Jäger bedeutete ihnen, dass niemand zu Hause sei, und so zogen sie bei einbrechender Dunkelheit wieder ab. Auch ich kam von Berletzhausen, wo ich noch zu Abend gegessen, zurück, um der Ruhe zu pflegen, getraute mich jedoch nicht, meine Kleider abzulegen, um gegebenfalls gleich wieder fliehen zu können."

31. Juli 1800
"Kamen einige österreichische Kriegsgefangene, um von der Ermüdung etwas auszuruhen, unter ihnen ein junger verheirateter Mann mit Brandweinfäßchen auf dem Rücken."

08. Oktober 1800
"Im Dorf übernachten bayerische Soldaten, im Pfarrhof ein Feldwebel."

22. November 1800
"Hatten wieder Kaiserliche Quartier von Samstag bis Montag, im Pfarrhofe ein Oberleutnant."

30. November 1800
"Kamen einige Franzosen von Pfahldorf her. Der Anführer derselben ritt zum Pfarrhof und forscht mich, weil ich gerade am Fenster stand, vom Pferde herab in lateinischer Sprache aus über die Stellung der Kaiserlichen, ob hier oder in Kinding welche stünden, ob schon Franzosen dagewesen. Seine grüne Uniform ward unter dem Mantel mehrmals sichtbar. Ich antwortete vorsichtig und klug, dass die undankbaren Gäste nicht zu viel Vertrauen, er selbst nicht zu viel Furcht zu haben brauchte. Zufällig schossen in einem Garten einige Knaben nach Vögeln, worauf die Franzosen eiligst verschwanden. Komisch war es auch, als nahe beim Garten des Jägers das über den Bach führende Brücklein unter einem französischen Reiter zusammenbrach, so dass Ross und Mann ins Wasser fielen. Ein in der Nähe stehender Kamerad sprengte eilends herbei, ihm zu helfen. Er ritt dann nach Arnsberg, wo er in einem Bauernhause von einem bestandenen Scharmützel mit Kaiserlich erzählte, während er seine Kleidung wechselte und trocknete."

08. Dezember 1800
"Während des Gottesdienstes zog ein Trupp von ungefähr 30 Franzosen zu Pferd durch das Dorf nach Greding und kehrte um 12 Uhr nach Kipfenberg zurück."

29. Januar 1801
"Mittags kamen Franzosen an unter einem Leutnant namens Leroux und einem Wachtmeister. Letzterer war beim Förster, ersterer im Pfarrhof, ein Fourier im Wirtshaus einquartiert, die Gemeinen in den besseren Häusern, die weniger bemittelten Einwohner gaben Beiträge in Geld. Leutnant und Wachtmeister bediente ich mit braunem Bier und Brot. Leroux war zu Beginn des Krieges Trompeter, wie auch seine Beschäftigung mit diesem Instrumente in den Abendstunden bewies. In irgend einer Schlacht brachte er einen Offizier, der verwundet vom Pferd gefallen war, in Sicherheit und bestieg dessen Pferd und brachte es so zum Leutnant. Im übrigen war er verheiratet, wie es schien in bescheidenen Verhältnissen, klein von Statur, untersetzt, trug schwarze, etwas melierte Haare, verstand weder Latein noch Deutsch, für das weibliche Geschlecht interessierte er sich wie die meisten Franzosen sehr. Er hielt auf Disziplin, war besorgt für seine Untergebenen, gesellschaftlich, so dass er selten, weder bei Tag noch bei Nacht, allein sein mochte, sondern die Kameraden bei sich behielt, so dass ich oft auf bloßem Boden nächtigen musste."
"Er war auch beutegierig und exkursierte in der Umgegend, wo keine Franzosen waren, nach Pfahldorf, Altdorf usw. Da nahm er den Pfarrern und Bauern für sich und die Seinigen Leinengewebe ab. Unter anderem war er auch Liebhaber von Kupferstichen. Im übrigen ging er selbst bei Wind und Wetter der Jagd nach, reiste auch nach Eichstätt, sich vorzustellen oder eine neue Uniform zu kaufen. Nicht selten Schoss er vom Fenster aus unter die Hühner im Hofe und die Enten im Bache, doch ohne zu treffen. Beim Förster hielt er mit dem Wachtmeister Punschgelage (Türkentrank genannt), den er im Pfarrhof bereiten ließ."
"Zuletzt sei in Leroux Charakteristik noch Erwähnung getan seiner Religion, die auch bei ihm die letzte Stelle einzunehmen schien. Als er bei mir im untern Zimmer sich die Bilder ansah, darunter einen Christus am Ölberg, da meinte er der Magd gegenüber: "Hm, auch einer, der die Arme ausstreckt! - als ob er das Bild nicht gekannt hätte oder nicht kennen wollte. Die Kirche besuchte weder er noch einer seiner Soldaten, mit Ausnahme des Wachtmeisters, der an einem Samstag in die gewöhnliche Abendandacht kam, nicht aus Andacht, sondern die Mädchen zu sehen. Doch soll Leroux den Mägden gegenüber im Ernste gesagt haben, dass er Christ sei und alle Tage nach christlichem Brauche bete. Er gab auch hin und wieder vom Fenster aus den Bettlern Almosen."
Beim Essen durfte ihm nicht abgehen. Selten speiste er allein. Zwei Pfund Rindfleisch ließ er zu jeder Portion kochen. Damit das genau geschehe, trat er selbst in die Küche, nahm die Deckel ab, sah in die Häfen, visitierte die Kessel und erkundigte sich genau, ob die Mahlzeit richtig werde. Er liebte nach französischer Sitte die verschiedenartigsten Gemüse, die mit Fleisch und Sauce bereitet werden mussten. Als Nachtisch gab es Obst und zuletzt Kaffee. Wein, wovon damals in Greding die Maß einen Gulden kostete, und braunes Bier von guter Qualität fehlte nie. Auch Hühner mussten ich und die Bauern in Menge zur Tafel liefern. War er gut aufgelegt, gab es einen Scherz. So sammelte er einmal alle Knochen vom Tische, legte sie auf die zinnerne Platte, deckte sie mit der Serviette zu und ließ sie dem Küchenpersonal servieren und guten Appetit dazu wünschen."
"Welcher Lärm, welches Getöse, welche Unruhe fortwährend durch das Ein- und Ausgehen im Pfarrhof herrschte, kann sich nur der vorstellen, welcher es erlebt hat. Denn aus der ganzen Nachbarschaft kamen Franzosen geritten, mit Schnee bedeckt; die einen brachten, die anderen holten Befehle; Leroux ließ sie bald zu sich, bald fertigte er sie vom Fenster aus in französischer Sprache ab. Dann kamen Gäste und Fremde, Untergebene, Verwandte und Kameraden, die teils übernachteten, teils abends heimkehrten. Dann kamen wieder im Eilschritt von allen Seiten Schreiber oder Gerichtsdiener als Abgeordnete ganzer Gemeinden mit Berichten, Anfragen oder Beschwerden über Beleidigungen und Vergewaltigungen von Seiten der Soldaten. Von Greding kamen auch Wasenmeister, um kranke Pferde zu kurieren, denen er ebenso wie dem vornehmen Gästen meine Zimmer, Stühle und Tische zum Essen und Trinken einräumte, ohne dass ich auch nur den Mund dagegen auftun durfte."
"Auch meine Person selbst wurde nicht verschont. Wie oft musste ich, wenn Leroux mit dem Stiefelabsatz auf den Zimmerboden stoßend das Zeichen gab, hinaufkommen, ihm deutsche Schriftstücke erklären, oder Zettel an die umliegenden Dörfer und Gemeinden schreiben! Wie oft musste ich nachts Licht herbeischaffen oder Karten oder Tinte, wie oft Eintreibungszertifikate für das arme Volk ausarbeiten, oft bis tief in die Nacht hinein, zum Schaden meines Augenlichtes."

02. März 1801
"Ein französischer Wachtmeister, der in Emsing einquartiert war, wurde auf dem Heimwege von Enkering von zwei Männern desselben Ortes in der Nähe von Berletzhausen überfallen und mit einem Prügel blutig geschlagen. Von dem Raubanfalle rettete ihn eine List. Er griff in die Brusttasche, als ob er einen Revolver herausziehen wolle, und ahmt mit dem Mund die Detonation eines Schusses nach, worauf die Helden die Flucht ergriffen. In Berletzhausen, im Hause des Kaspar Münchmeier, suchte der blutüberströmte Reiter die erste Hilfe und beklagte den Undank, womit seine bisherige Gutherzigkeit belohnt wurde. Seine Eltern hätten ihm gemahnt, im Feindesland keinem unrecht zu tun, das sei der Dank dafür. Mit Begleitung kehrte er nach Enkering zurück und ließ sich da verbinden. Am andern Tage konnte er schon nach Emsing reiten. Da keine Klage erfolgte, entgingen die Übeltäter der Bestrafung. Allmählich verbreitete sich die Kunde vom nahen Frieden, alles atmete erleichtert auf, selbst Leroux begrüßte ihn und ward wie umgewandelt, jetzt wusste er auf freundliche Art zu verkehren. Insbesondere erzählte er mir von seinen kriegerischen Lorbeeren und zeigte Verwundungen an Arm und Fuß. Sogar das Bitten lernte er noch. Auf einer Karte bat er um Entschädigung. Ich gab ihm als Reisegeld 22 fl., in der Hoffnung, ihn recht bald los zu werden."

14. März 1801
"Endlich kam der Tag, wert, mit goldenem Griffel aufgezeichnet zu werden, da das Dorf und der Pfarrhof von der feindlichen Einquartierung erlöst wurden. Nach eingenommenem Frühstück zog Leroux ab, ohne jemand zu danken oder Lebewohl zu sagen. Ich aber dankte Gott in der folgenden Messe in inbrünstigem Gebete."

Aber noch bis 1802 liegen vereinzelt französische Truppen im Hochstift, die Not groß. Die Bauern wollen nicht mehr ernten, weil "die Franzosen sammeln, wo und was die Bauern schneiden". Und zeihen für kurze Zeit die Feinde ab, quartieren sich die Kaiserlichen ein. Rücksichtslose Geldforderungen, Plünderungen, Diebstähle von Kunstschätze und Schikane sind in dieser bewegten Zeit an der Tagesordnung. Die Geistlichen beklagen an den Franzosen vor allem die Verachtung alles Religiösen. In Meilenhofen, Ochsenfeld und anderen Orten werden die Kirchen geschändet, die Hostien auf den Boden geworfen und mit Füßen getreten.

Anmerkung:
Laut einem Schreiben, vom 25. August 1806, von Pfarrer Sutor sind im Pfarrhaus immer noch 15 französische Gemeine und ein Wachtmeister einquartiert.

Statistik

Einwohnerzahl Enkerings
577

Höhenlage
380 Meter ü. NN

Höhenlage Schellenberg
495 Meter ü. NN

Höhenlage Schlossberg
510 Meter ü. NN

Postleitzahl:
85125

Telefonvorwahl:
08467

Haushalte:
222

Gemeinde:
Markt Kinding

Fläche der Gemeinde:
51,72 km2

Einwohner der Gemeinde
2.739

Landkreis:
Eichstätt

Fläche Landkreis Eichstätt:
1.214,45 km2

Einwohner des Landkreises
122.466

Regierungsbezirk Oberbayern
Sitz München

Bundesland:
Bayern

Fläche Bundesland
70.549 km2

Einwohner des Bundeslandes

12.387.351

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