400 Jahe Kirche

Bischofsbesuch



Bischof Hanke gab sich beim Enkeringer Patroziniumsfest sehr volksnah
Eine Mitra als Geschenk

Enkering (pzr) Ihr großes Jubelfest konnte die Enkeringer Pfarrkirche Sankt Ottmar am vergangenen Sonntag feiern.
Bischof Hanke bekam vom Enkeringer Pfarrer eine besonders bestickte Mitra überreicht.. Bischof Hanke bekam vom Enkeringer Pfarrer eine besonders bestickte Mitra überreicht. Panzer
Bischof Gregor Maria Hanke, Dekan Josef Funk, Pfarrer Franz Meier und Pfarrer Dr. Artur Zuk gestalteten die wunderschöne heilige Messe.

Salutdonner kündigte weit hörbar an, dass das diesjährige Enkeringer Patroziniumsfest etwas Besonderes war: Seit 400 Jahren steht die Kirche in der Enkeringer Dorfmitte. Trotzdem hatte Pfarrer Zuk nicht nur Positives zu verkünden: "Für den Kirchenchor wird es heute die letzte kirchliche Begleitung sein", denn mangels "Nachwuchs" löse sich der Chor auf. Dass das Ende des Kirchenchores sehr bedauernswert ist, zeigte sich sogleich beim Anstimmen des ersten Liedes "Kyrie Eleison". Denkwürdig und gekonnt übergab der Kirchenchor den besonderen Tag an den Bischof, der sich sehr volksnah zeigte.

"Vor 400 Jahren wurde die Kirche aus Stein gebaut, aber wir Menschen sind die lebendigen Steine der Kirche", betonte der Bischof. Treffende Worte fand Bischof Hanke auch bei seiner Predigt, in der er nicht nur das Kirchenjubiläum in den Mittelpunkt stellte, sondern besonders die Menschen, die sich um den Altar versammeln. Der Kirchenraum stehe für ein Kraftfeld, in dem sich die Menschen treffen sollen, um sich neu zu finden. Dass der "Treffpunkt Kirche" wichtig für die Menschheit sei, zeige sich an Regionen, in denen Kirchenbauten entfernt wurden.

Der Bischof ging außerdem der Frage nach, was damals die Menschen bewegte, als sie vor 400 Jahren die Kirche erbauten - die Suche nach Gott und der Halt im Glauben. Wobei Hanke betonte: "Wir möchten nicht die Vergangenheit sein, sondern die kirchliche Zukunft!" Einen Appell richtete der Bischof auch an die Jugend, die sich von der Zukunft Gottes leiten lassen solle. "Wenn die gelebte Zukunft abbricht, dann haben wir keine Werte mehr!" Nähe zur Jugend zeigte der Bischof auch beim Friedensgruß: Alle Kinder waren zu einem persönlichen Friedensgruß vom Bischof eingeladen.

Auch der ehemalige Pfarrer Franz Meier, der 26 Jahre Seelsorger in Enkering war, richtete einige Worte an die Pfarrangehörigen und blickte auf die vergangenen 400 Jahre, die mit Kriegen und Entbehrungen verbunden gewesen seien. Er hatte am Ende seiner Ausführungen einen einprägsamen Wunsch: "Schaut auf eure Kirche!"

Für den eindrucksvollen Gottesdienst bedankte sich die Pfarrgemeinderatsvorsitzende Monika Miehling bei Bischof Gregor Maria Hanke mit einem Geschenkkorb. Am Ende der Feierlichkeit hatte Pfarrer Dr. Artur Zuk passend zum Jubeltag noch ein ganz besonderes Geschenk für den Bischof: Eine Mitra, auf deren Schutzhülle der Schriftzug "400 Jahre Pfarrkirche Sankt Ottmar" gestickt ist, soll den Ordinarius noch lange an den Jubeltag erinnern.

Geschichte



Bischof Gregor Maria Hanke wirkt beim Hochfest des heiligen Ottmar mit
Enkering feiert Kirchenjubiläum

Enkering (EK) Das Hochfest des hl. Ottmar wird in Enkering heuer besonders festlich gestaltet, denn die Pfarrgemeinde feiert zugleich das 400-jährige Bestehen der Kirche Sankt Ottmar.

Enkering: Enkering feiert Kirchenjubiläum Das Wappen des Fürstbischofs Johann Christoph von Westerstetten, 1617. - Foto: Panzer

Zum Jubiläumswochenende am 18. und 19. November hat bereits Bischof Gregor Maria Hanke sein Kommen zugesagt. Er wird das Pontifikalamt leiten.

1617 wurde in Enkering die Pfarrkirche Sankt Othmar, so die frühere Schreibweise, unter Einbeziehung älterer Teile neu erbaut. Bauherr war der Eichstätter Fürstbischof Johann Christoph von Westerstetten - sein Wappenstein prangt links über dem Kircheneingang.

Die Geschichte der Kirche in der Enkeringer Ortsmitte geht allerdings weiter zurück - Experten datieren das Sankt Ottmarspatronat in Enkering bis ins 10. Jahrhundert zurück. Schriftlich festgehalten ist seit dem 15. Jahrhundert ein Priester in Enkering.

Der Berchinger Johann Aigner war von 1591 bis 1620 Pfarrer von Enkering und begleitete den Kirchenneubau während seiner Amtszeit. Wo der damalige Hochwürden wohnte, ist unbekannt, denn das Pfarrhaus wurde erst im Jahre 1757 erbaut. Pfarrer Aigner verstarb am 20. November 1629 und wurde in seiner Pfarrkirche bestattet. 100 Jahre später erhielt das im Stile der Renaissance erbaute Gotteshaus neue Seitenaltäre und der "Mahler von Dietfurt" renovierte das Altarblatt und malte die Apostelkränze. Im Jahre 1738 wurden die Kirchenstühle "völlig umgeschlagen und vergrätet" sowie die Sakristei "höcher geführt".

Franz Horneis stuckierte die Decke und das Deckengemälde erhielt die Kirche vom Eichstätter Maler Joseph Dietrich. Dieses Gemälde wurde allerdings 1875 vom Künstler Pfarrer Sebastian Mutzl übermalt.

Am 7. Mai 1795 wurde im Markt "Engerring" eine hochbischöfliche Kirchenvisitation durchgeführt, der der Bischof Joseph Graf von Stubenberg beiwohnte. Nach dem Vorfinden einiger Mängel stellte Bischof Graf von Stubenberg die "Charta Reformatoria" für die Pfarrei Enkering auf. Diese Liste führte 32 Mängel auf, die es für Pfarrer Franz Xaver Sutor auf Weisung des Bischofs zu beheben galt.

Am 22. April 1873 stellte Pfarrer Sebastian Mutzl den Antrag auf Erweiterung der Kirche, dem nur zwei Monate später, am 16. Juni 1873, stattgegeben wurde. Noch im Juni starteten die Arbeiten; die Verlängerung war zum Patroziniumsfest 1873 fertiggestellt.

Der Chronist vermerkt 1873 hierzu: "Im Juni begann endlich Hochwürdiger Herr Pfarrer mit einem Werke, das schon etwa 50 Jahre von allen seinen Vorgängern als schreiendes Bedürfnis erkannt und angeregt wurde, aber stets an den verschiedensten Hindernissen scheiterte nämlich mit dem Kirchenbau, respektive Kirchenverlängerung derselben über das bisherige Portal hinaus."

Die Enge der Kirche zeigte sich dadurch, dass die Burschen ihren Platz hinter der finsteren Orgel hatten, zudem war das Kirchenschiff mit nur vier Fenstern versehen. Schließlich wurde die Kirche um fast sieben Meter Richtung Westen verlängert und die Gräber vor dem Eingang wurden verlegt. 1875 feierte man in der Kirche von 8. bis 16. November eine Mission. Während der Missionstage wurden 24 Predigten gelesen. Lange Zeit ruhte die Chronik, erst im Oktober 1918 findet sich wieder ein Eintrag die Pfarrkirche betreffend. Den Kirchenverwaltungen von Enkering, Ilbling und der Gemeinde Berletzhausen wurde die Beschlagnahme der Kirchenglocken mitgeteilt. Bis zum 16. November 1918 sollten die zwei großen Glocken in Enkering, die größere von Ilbling und die kleineren von Berletzhausen abgeliefert werden. Nach dem Ersten Weltkrieg kehrt allerdings nur eine Glocke nach Enkering zurück; sie wurde erst 1946 wieder auf den Kirchturm gebracht.

Nicht nur im Ort zog 1922 nach und nach die Elektrifizierung ein, auch das Gotteshaus wurde im Dezember 1922 mit sechs Lampen ausgestattet, die die stattliche Summe von 210 000 Mark kostete (während der Inflationszeit zahlte man für ein Ei 300 Mark). Der Betrag wurde ausschließlich mit Spenden aufgebracht.

Die größten Renovierungsarbeiten fanden ab dem 5. Juni 1953 statt. Die Decke der Kirche wurde abgeschabt, um die Gemälde der Barockzeit wieder freizulegen - Pfarrer Mutzl hatte sie übermalt. Auch ansonsten blieb in der Kirche fast kein Teil unberührt, selbst die Fenster, der Boden, die Altäre und die Orgel erhielten eine Verjüngungskur oder wurden erneuert. Im Anschluss erfolgte die Auffrischung der Außenmauern und des Turmes mit Turmuhr, so dass die Renovierungszeit fast drei Jahre andauerte.

Mit zwei neuen, zusätzlichen Glocken wurde die Pfarrkirche 1957 ausgestattet. Die Glockengießerei Schilling aus Heidelberg lieferte die Glocken, von denen die größere der Muttergottes und die kleinere dem Patron St. Ottmar geweiht wurde. Ebenso rege Bauarbeiten fanden in den 1960er-Jahren statt - mit dem Abbruch und Neuaufbau der Sakristei und dem Einbau einer Warmluftheizung (1964). 1969 wurde unter anderem die Kanzel entfernt und auf dem Dachboden des Pfarrhauses gelagert - die Kanzel wurde dann 1980 wieder eingebaut.

Eine neue Orgel erhielt die Pfarrkirche im Jahre 1991, wobei die Anschaffung laut Chronik 1987 geplant wurde, denn die alte Orgel aus dem Jahre 1908 war laut Gutachter in einem sehr schlechten Zustand. Die Einweihung der neuen 165 000 DM teuren Orgel fand am 7. Juli 1991 statt; sie war eine der letzten größeren Investitionen.

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